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Jan Hus
Jan Hus wurde 1371 als Kind einer armen böhmischen Familie geboren.
Er studierte Philosophie und Theologie in der Hauptstadt Prag,
die, wie ganz Böhmen, im 14. Jahrhundert von einem politisch
einflussreichen Klerus dominiert wurde. Ethnisch waren Stadt
wie Universität zweigeteilt: Einer deutschsprachigen Elite
unterstand die aufstrebende tschechischsprachige Bevölkerung.
Vor diesem Hintergrund wurde die Universität Prag neben der
Bethlehemskapelle Hus' zentraler Wirkungsort als Dozent,
Prediger und später auch Rektor. Durch seine Predigten
und Schriften erschütterte Hus grundlegend das Selbstverständnis
und die hierarchische Ordnung der Kirche:
In Anlehnung an den englischen Theologen John Wyclif sah er
die Kirche als Gemeinschaft der von Gott zum Heil Vorherbestimmten.
Da sich kein Mensch auf Erden, nicht einmal der Papst aber der
göttlichen Gnade gewiss sein könne, verlor die weltliche Macht
des Papsttums jede Legitimität. [...]
Hus sah als Haupt der Kirche allein Christus,
als ihr wahres Fundament die Bibel.
Die in seinen Augen sündige Institution Kirche
hatte durch Ablasshandel und Unzüchtigkeit ihren
Vertretungsanspruch verloren. Hus wollte Gläubigen
eine stärkere Teilhabe ermöglichen: Die Kelchkommunion,
sowie das Recht zu predigen sollte auch Laien zuteilwerden.
Eine weitere entscheidende Neuerung: Hus predigte in
Tschechischer Sprache. Der Papst quittierte Hus'
Reformvorschläge 1410 mit dem Kirchenbann.
Hus erlangte unter den Böhmen große Beliebtheit.
Grund dafür waren seine weithin verständlichen
Predigten und sein Geschick, Theologie und politische
Forderungen nach mehr Mitspracherecht für die Böhmische
Bevölkerung zu vereinen. Im Böhmischen König Wenzel
fanden Hus und seine Anhänger zeitweilig einen Unterstützer.
Er verhalf den Reformern zu mehr Macht an der Universität
und schützte Hus nach dem Bann vor Verfolgung.
Auf Druck von Rom ließ er Hus 1412 jedoch mit Blick a
uf die mögliche Kaiserkrone und Einnahmen aus dem päpstlichen Ablasshandel fallen. Hus floh daraufhin
aus Prag und revidierte auf dem Land die Bibel in tschechischer Sprache. Die tschechische Bibel wird
1488 zum ersten Mal in Prag gedruckt. Ende des 16. Jahrhunderts entstand mit der Kralitzer Bibel die
erste vollständige tschechische Bibelübersetzung.
Ebenfalls mit Blick auf die Kaiserkrone ließ Wenzels
Halbbruder Sigismund, römisch-deutscher König, 1413 das Konstanzer Konzil einberufen. Die Einheit der damals
von drei Päpsten regierten Kirche sollte wiederhergestellt werden und ein neuer Papst gewählt werden. Sigismund hoffte,
von diesem später zum Kaiser gekrönt zu werden. Dazu musste das Konzil zunächst aber Einigkeit in Glaubensfragen
herstellen und so lud Sigismund den verbannten Hus unter Zusicherung von freiem Geleit nach Konstanz ein.
Hus erhoffte sich einen konstruktiven Dialog und willigte
trotz Angst vor einer Verhaftung ein. Er kam im November 1414 in Konstanz an und wurde kurze Zeit später
von den Kardinälen verhaftet und vom päpstlichen Inquisitionsgericht der Ketzerei angeklagt.
Sigismund ließ die Geistlichen gewähren, um eine mögliche Überwindung der Kirchenspaltung nicht zu gefährden.
Er versuchte lediglich, Hus vor der Hinrichtung zu bewahren, indem er ihn zum Widerruf seiner Lehren bewegen
wollte. Hus widerrief nicht und wurde am 6.7.1415 vor den Toren von Konstanz verbrannt.
Quelle: www.luther2017.de/de/reformation/und-ihre-menschen/jan-hus/
abgerufen: 05. August 2021
Martin Luther
Martin Luther wurde am 10. November 1483 als Sohn von Hans
und Margarete Luder in Eisleben geboren. Als zweites von
neun Kindern eines Mineneigners und Ratsherrn wuchs er in
bescheidenem Wohlstand auf. Zwischen 1501 und 1505 absolvierte
er in Erfurt an einer der wichtigsten mitteldeutschen
Universitäten die akademische Grundausbildung und schloss
das Studium mit „Magister Artium“ ab. Dem Wunsch des Vaters
entsprechend nahm er das Jurastudium auf, das allerdings
schon sehr bald durch ein Blitzereignis beendet wurde und
Luthers Leben verändern sollte.
Auf dem Rückweg vom Besuch bei den Eltern geriet der junge
Student am 2. Juli 1505 bei Stotternheim nahe Erfurt in ein Gewitter. In Todesangst gelobte er, Mönch zu werden.
Nur zwei Wochen später trat er dem Orden der Augustiner-Eremiten in Erfurt bei.
Als Bruder Martin führte er ein strenges Mönchsleben.
Er wurde 1507 zum Priester geweiht und begann schließlich
das Theologiestudium aufzunehmen.
Seinen Doktortitel erwarb er 1512 in Wittenberg, wo er bis
zu seinem Tod als Theologieprofessor wirkte.
Seit 1515 vertrieb der Dominikanermönch Johannes Tetzel
im Auftrag des Kardinals Albrecht von Brandenburg den sogenannten Petersablass. Mit den Einnahmen sollte die
Fertigstellung des Petersdomes in Rom finanziert werden. Als Seelsorger sowie akademischer Lehrer fühlte sich Luther
zum Handeln verpflichtet und begann bereits früh, die Predigten und Geschäftspraktiken Tetzels zu kritisieren.
Am 31. Oktober 1517 veröffentlichte er seine berühmten 95 Thesen wider den Missbrauch des Ablasses.
Der Tag symbolisiert bis heute den Beginn der Reformation.
Die ursprünglich für eine akademische Auseinandersetzung
verfassten Artikel verbreiteten sich durch den Buchdruck
wie ein Lauffeuer in ganz Deutschland.
Im Juni 1518 leitete die römisch-katholische Kirche gegen
Martin Luther eine Voruntersuchung ein – Vorwurf: Ketzerei.
Während er in Augsburg durch den päpstlichen Gesandten
Kardinal Cajetan verhört wurde, weigerte sich Luther erstmals
seine Schriften zu widerrufen. Bereits wenige Monate später
zweifelte er bei einer Disputation an der Leipziger Universität
öffentlich die Unfehlbarkeit des Papstes und der Konzile an.
Seine Schriften, die sich rasch verbreiteten und womit er
zahlreiche neue Anhänger gewann, zogen am 15. Juni 1520 die
päpstliche Bannandrohungsbulle nach sich.
Unter dem Jubel seiner Wittenberger Freunde verbrannte Martin
Luther die Bulle öffentlichkeitswirksam. Daraufhin wurde er am 3. Januar 1521 exkommuniziert.
Nachdem er im selben Jahr auf dem Wormser Reichstag auch dem deutschen Kaiser Karl V. den Widerruf seiner Schriften verweigerte,
verhängte man die Reichsacht über Luther und seine Anhänger (Wormser Edikt).
Der sächsische Kurfürst Friedrich der Weise, der um das Leben Luthers fürchtete,
ließ ihn zu seiner Sicherheit auf die Wartburg bei Eisenach entführen,
wo Luther sich zehn Monate unter dem Namen „Junker Jörg“ versteckt hielt.
Während dieser Zeit übertrug er das Neue Testament ins Deutsche.
Diese Bibelübersetzung Luthers wurde zur Grundlage für die neuhochdeutsche
Schriftsprache. Schon im März 1522 kehrte Luther nach Wittenberg zurück, um mit einer mehrtägigen Predigtreihe die Unruhen und den Bildersturm
in der Stadt zu beenden.
Am 13. Juni 1525 heiratete Martin Luther die ehemalige Nonne Katharina von Bora.
Mit den sechs eigenen Kindern, Verwandten, Angestellten und Studenten
lebte das Ehepaar im ehemaligen Schwarzen Kloster in Wittenberg.
Seine letzte Reise führte Martin Luther 1546 zurück in seine Geburtsstadt,
um Erbstreitigkeiten der Mansfelder Grafen zu beenden.
Am 18. Februar starb der Reformator in Eisleben und wurde drei Tage später
in der Wittenberger Schlosskirche beigesetzt.
Neben den Reformen im Kirchen-, Schul- und Sozialwesen gilt die Bibelübersetzung
als Hauptwerk des deutschen Reformators. Die 1534 in Wittenberg gedruckte
Gesamtdeutsche Bibel beeinflusste die Entwicklung der deutschen Sprache wie
kein anderes Buch und diente als Anlass für die Übersetzung der Bibel
in viele andere europäische Sprachen.
Quelle: www.luther2017.de/de/martin-luther/leben-wirken/leben-wirken/index.html
abgerufen: abgerufen: 05. August 2021
Thomas Müntzer
Theologe, Reformator, Drucker und Revolutionär
in der Zeit des Bauernkrieges.
Müntzer war als Priester zunächst ein engagierter
Anhänger und Bewunderer Martin Luthers.
Allerdings richtete sich sein Widerstand nicht nur
gegen die vom Papsttum beherrschte geistliche Obrigkeit,
sondern auch gegen die ständisch geprägte weltliche Ordnung.
Wegen Müntzers radikaler sozialrevolutionärer Bestrebungen
und seiner spiritualistischen Theologie, die sich in vielen
kämpferischen Texten und Predigten niederschlugen,
distanzierte sich Luther zu Beginn des Bauernkrieges von ihm.
Im Gegensatz zu Luther stand Müntzer für die gewaltsame
Befreiung der Bauern und betätigte sich in Mühlhausen/Thüringen,
wo er Pfarrer in der Marienkirche war, als Agitator und Förderer
der Aufstände. Dort versuchte er, seine Vorstellungen einer
gerechten Gesellschaftsordnung umzusetzen:
Privilegien wurden aufgehoben, Klöster aufgelöst, Räume für
Obdachlose geschaffen, eine Armenspeisung eingerichtet.
Quelle: Wikipedia
abgerufen 19. September 2021
Johannes Calvin
"Unter den Reformatoren des 16. Jahrhunderts der bedeutendste
systematische Theologe. Sein Hauptwerk, die Institutio
Christianae Religionis, wird als eine „protestantische Summa"
bezeichnet. Die Verfolgung der französischen Protestanten
unter König Franz I. zwang den Juristen, Humanisten und
theologischen Autodidakten Calvin wie viele Gleichgesinnte
zu einem Leben im Untergrund, schließlich zur Flucht aus Frankreich.
[...]
Die Stadtrepublik Genf hatte bei seiner Ankunft dort
gerade erst die Reformation eingeführt.
Der Reformator Guillaume Farel machte Calvin zu seinem Mitarbeiter.
Nach zweijähriger Tätigkeit wurden Farel und Calvin vom Stadtrat
ausgewiesen. Martin Bucer lud Calvin nach Straßburg ein.
1539 erhielt er eine Professur für Theologie an der Hohen Schule
von Straßburg. Außerdem war er Pfarrer der französischen
Flüchtlingsgemeinde. Als ihn der Stadtrat von Genf zurückrief,
war Calvins Stellung wesentlich stärker als bei seinem ersten
Genfer Aufenthalt.
[...]
In der Institutio von 1539 liegt Calvins Prädestinationslehre [...]
schon fertig vor, in der Endfassung von 1559 nahm er diesen 20
Jahre alten Text und teilte ihn: die göttliche Vorsehung erscheint
1559 im ersten Buch im Rahmen der Schöpfungslehre, die Prädestination
im dritten Buch nach den Themen Heiligung und Rechtfertigung;
der größere Kontext ist hier die Glaubensgewissheit.
Calvin [... betonte] Gottes Zorn über die Sünde.
Unter dem Motto „Augustinus gehört uns!“
(Augustinus totus noster) trat die Beweisführung
aus den Schriften des Kirchenvaters gleichwertig
neben die Begründung der Prädestinationslehre aus
der Bibel [...]:
'Es ist zwar ein furchtbarer Ratschluß (decretum horribile),
das gebe ich zu; aber dennoch wird niemand leugnen können,
daß Gott, bevor er den Menschen erschuf, zuvor gewußt hat,
welchen Ausgang er nehmen würde, und daß er dies eben darum
vorauswußte, weil er es in seinem Ratschluß so bestimmt hatte!'
(Johannes Calvin: Institutio Christianae Religionis 3.23.7)
Calvins Ethik betont die christliche Freiheit und die
Gewissensfreiheit. Unter Freiheit versteht Calvin erstens
die aus der Sündenvergebung resultierende Freiheit von
Werkgerechtigkeit, zweitens die Freiheit, aus Dankbarkeit
gute Werke zu tun und sich für Gerechtigkeit einzusetzen,
drittens die Freiheit, die Güter dieser Welt zu genießen
und zu gebrauchen, immer orientiert an dem, was dem
Nächsten nützt und der Ehre Gottes dient."
"... die Freiheit, die Güter dieser Welt zu genießen
und zu gebrauchen ...", bedeutet in der Kosequenz,
in Luxus zu leben und von seinem Geld — Kapital —
Gebrauch zu machen, d. h. kapitalistische Unternehmen
zu gründen. Die daraus resultierende soziale Ungleichheit
ist dann wieder ein Beleg für den "göttlichen Ratschluss",
also gottgegebene Verdammung der Einen und Erhebung
der Anderen.
"Die Kirchenzucht ist nach Calvin unerlässlich,
sowohl um die Integrität der Kirche zu wahren
als auch um den Fortschritt der einzelnen Gläubigen
in der Heiligung zu fördern.
Vorrangig geht es dabei um öffentliche und provokante
Verletzungen der Gebote, aber Calvin ließ unbestimmt,
in welchem Umfang private Fehler und persönliche Schwächen
ein Thema der Kirchenzucht sind. Das Vorgehen bei Kirchenzucht,
vom persönlichen Gespräch bis schlimmstenfalls zum Ausschluss
des Unbußfertigen (Exkommunikation) entnahm Calvin dem Neuen
Testament. Grundsätzlich sei jeder Christ befugt, sich für die Kirchenzucht
in seiner Gemeinde einzusetzen, aber ein besonderer Auftrag
sei dies für Pastoren und Presbyter.
Innovativ war Calvin beim Thema Ehe und Familie.
Ausgehend von Spr 2,17 ZB und Mal 2,14–16 ZB,
verstand er die Ehe als Bund: "So wie Gott den
erwählten Gläubigen in eine Bundesbeziehung mit
ihm hineinzieht, so zieht er die Eheleute in eine
Bundesbeziehung miteinander."
Die Eltern der Brautleute, die Gefährten (Trauzeugen),
der Geistliche und der Magistrat müssen bei der
Eheschließung zwingend beteiligt sein, da sie für
unterschiedliche Dimensionen der Mitwirkung Gottes stehen.
Ehe war für Calvin eine heterosexuelle, monogame,
auf Lebenszeit angelegte Verbindung zweier Menschen.
Alles, was von dieser Norm abwich, wurde von Calvin bekämpft
und im Genf seiner Zeit bestraft. (Dabei hatte er argumentative
Schwierigkeiten bei der Ablehnung der von den biblischen
Patriarchen gelebten Polygamie.) Ehebruch war für Calvin
ein Verbrechen und konnte im schweren und wiederholten Fall
im Genf seiner Zeit die Todesstrafe zur Folge haben.
Alle Arten von sexuellen Normverstößen, ja sogar Tanzen,
zweideutige Spiele, Humor, Literatur
klassifizierte Calvin tendenziell als Unzucht,
die mit Verwarnung oder Geldbuße sanktioniert wurde.
Das Konsistorium suchte Eheprobleme durch Mediation
zu lösen (was einen erheblichen Teil der Konsistoriumsakten füllt)
und eine Versöhnung herbeizuführen. Wo das nicht möglich war,
konnte der nichtschuldige Ehepartner auf Scheidung klagen
und erhielt so die Möglichkeit der Wiederheirat.
Aber auch der schuldige Ehepartner sollte nach einer
gewissen Bußzeit wieder heiraten."
Hier sehen wir die restriktive Sexualmoral,
die mit dem empoststrebenden Bürgertum aufkommt,
in einen neuen religiösen Mantel gehüllt,
der dem Streben der Neureichen nach Bewahrung
des Geldes in der eigenen Familie eine passende
Ideologie liefert.
"Neben der Kirche hat für Calvin der Staat wichtige
sozialethische Funktionen. Personen mit Amtsgewalt
(magistratz) seien 'Stellvertreter und Statthalter
Gottes' (vicaires et lieutenants de Dieu),
formulierten Farel und Calvin bereits 1536 in der Confession
de la Foy, die sie der Stadt Genf vorlegten.
Ihre Aufgabe sei es, den Frieden, die Religion
und die Ehrbarkeit durch Gesetze und Rechtsprechung
zu gewährleisten. Um Missbrauch der politischen Macht
auszuschließen, müssen Regierungsorgane unterschiedlichen
Ranges geschaffen werden, die sich gegenseitig stützen,
aber auch kontrollieren."
Hier nehmen die frühen Calvinisten bereits die
Gewaltenteilung vorweg, die sich viel später erst
in der Amerikanischen Revolution durchsetzen sollte.
Gleichzeitig zeigt sich — wie bei Luther —
die religiöse Rechtfertigung des vorgefundenen Staats
und seiner Institutionen. Folgerichtig:
Calvin war der Ansicht, dass sich aus der Bibel
keine Staatsform verbindlich ableiten lasse.
Die Monarchie sah er kritisch, da sie zu Tyrannis
neige. Er tendierte zu einer aristokratischen Regierungsform,
die ein Element bürgerlicher Selbstverwaltung haben konnte,
aber nicht musste. Die Bevölkerung sei verpflichtet,
Erlasse zu befolgen, Steuern zu zahlen und Aufgaben
für das Gemeinwohl zu übernehmen, darunter der Kriegsdienst
in gerechten Verteidigungskriegen. Sie müsse auch Tyrannen
erdulden. Diese zu stürzen sei Recht und Pflicht der
niederen Obrigkeiten (z. B. Adel, Stände).
Nur im Grenzfall sei Widerstandsrecht auch für den
Einzelnen erlaubt, nämlich dann, wenn die Obrigkeit
Ungehorsam gegen Gott befiehlt.
Seine Bibelexegese führte Calvin zu einer
'eingeschränkte[n] Billigung des Zinses und des Erwerbs
von Eigentum durch ehrliche und harte Arbeit'.
Er befürwortete den Zins als Anreiz, Geld produktiv
anzulegen, wollte ihn aber auf wirtschaftlich Leistungsfähige
beschränken, Arme sollten von der Zinszahlung verschont werden
und Wucher war untersagt. Unter seinem Einfluss wurde in Genf
ein staatlicher Höchstzins von 5 % festgesetzt.
In Genf setzte sich Calvin für sozialpolitische Maßnahmen ein:
kostenlose medizinische Versorgung der Armen, Preiskontrolle
bei Grundnahrungsmitteln, Arbeitszeitbegrenzung, Lohnerhöhung,
Umschulung von Arbeitslosen usw.
Dies alles sei Aufgabe der Stadtregierung."
Quelle: Wikipedia
abgerufen 19. September 2021
Neocalvinismus/ Niederlande
"Der Politiker Abraham Kuyper kann als Initiator und
bekanntester Vertreter des niederländischen
Neocalvinismus gelten. Er verstand den Calvinismus
als 'Lebensprinzip', der als einziges dem 'Modernismus'
Widerstand leisten könne, hinter dem er die
Französische Revolution sah. Es gebe eine
Menschheitsentwicklung von den Hochkulturen des
Alten Orients über Griechenland und Rom, das Papsttum,
die calvinistischen Gesellschaften Westeuropas und
von dort weiter nach Amerika, erläuterte er in den
Stone Lectures, die er 1898 in Princeton hielt.
Kuyper stützte sich bei seiner modernen Interpretation
Calvins vor allem auf Buch 1 der Institutio
(Schöpfung, Gottes Vorhersehung) und Buch 4
(Kirchenordnung, Staat und Politik).
Herman Bavinck legte mit der Gereformeerde Dogmatiek (1895)
eine systematische Darstellung des modernen Calvinismus vor.
[...]
Eine besondere Weiterentwicklung des niederländischen
Neocalvinismus fand innerhalb der Niederländisch-reformierten
Kirche in Südafrika statt. Theologen, die an der Freien
Universität Amsterdam studiert hatten und dort durch Kuyper
und Bavinck geprägt worden waren, leiteten aus dem Kuyperismus
eine religiöse Begründung der Apartheid ab (und das, obwohl Kuyper
selbst Rassentrennung nicht befürwortete). Besonders einflussreich
war F. J. M. Potgieter, der von 1946 bis 1977 einen Lehrstuhl
für Theologie an der Universität Stellenbosch hatte.
Er vertrat diese Spielart des Neocalvinismus nicht nur im
akademischen Raum, sondern war auch an Dokumenten seiner Kirche,
die das Apartheidsystem rechtfertigten, maßgeblich beteiligt.
[...]
Max Weber
In einem Klassiker der Religionssoziologie,
Die protestantische Ethik und der Geist des Kapitalismus
(1904/05) entwickelte Max Weber den Gedanken,
dass Calvins Lehre der doppelten Prädestination Ängste weckte,
die durch eine bestimmte Arbeitsethik überwunden oder wenigstens
erträglich gemacht wurden. Dabei unterscheidet er zwischen Calvins
eigenen Auffassungen und dem, was die Epigonen daraus machten:
'Er [Calvin] verwirft prinzipiell die Annahme:
man könne bei anderen aus ihrem Verhalten erkennen,
ob sie erwählt oder verworfen seien, als einen
vermessenen Versuch, in die Geheimnisse Gottes
einzudringen. Die Erwählten unterscheiden sich
in diesem Leben äußerlich in nichts von den
Verworfenen.'
Der Schluss von der eigenen Lebensführung
auf den Stand der Erwählung (Syllogismus practicus)
ist demnach ein Phänomen des späteren Calvinismus,
das sich aber, nach Weber, folgerichtig aus den
Problemen der damaligen Seelsorger ergab.
Sie rieten ihren Gemeindegliedern dazu,
sich für erwählt zu halten und jeden Zweifel daran
zu unterdrücken, und schufen so den Typ der
'selbstgewissen «Heiligen», […] die wir in den
stahlharten puritanischen Kaufleuten […] wiederfinden."
Außerdem war nicht wie im vorreformatorischen Katholizismus
eine möglichst große Zahl einzelner guter Werke gefordert
(insofern auch keine Werkgerechtigkeit), sondern eine
rationale Lebensführung: 'eine zum System gesteigerte
Werkheiligkeit.' Für diese calvinistische Lebensführung
prägte Weber den Begriff innerweltliche Askese als
Gegensatz zu einer katholischen Askese des Rückzugs
aus der Welt ins Kloster. Weber betonte, wie befremdlich
der asketische Heroismus des puritanischen Bürgertums
im 20. Jahrhundert wirkte. Er postulierte eine
'Höchstrelevanz des Religiösen' (Hartmann Tyrell)
im Calvinismus des 17. Jahrhunderts, das Jenseits
(Life, eternal life) sei alles gewesen, während Webers
Kritiker die Bedeutung religiöser Momente für
die reale Entwicklung stark überbewertet sahen.
Webers Calvinist ist für sein Seelenheil ganz auf sich gestellt.
'Das bedeutet nun aber praktisch, im Grunde, daß Gott dem hilft,
der sich selber hilft, daß also der Calvinist […] seine Seligkeit
— korrekt müßte es heißen: die Gewißheit von derselben
— selbst «schafft» […] in einer zu jeder Zeit vor der
Alternative: erwählt oder verworfen? stehenden systematischen
Selbstkontrolle.'
Kurt Samuelsson betont, dass die Parenthese eine Schwäche
von Webers Argumentation zeige: Ist der wirtschaftliche Erfolg
für den Calvinisten ein Zeichen seiner Erwählung ('Seligkeit')
oder ein Mittel, um seine Erwählung selbst zu «schaffen»?
Nur die erste Option ist konsistent mit der Lehre der
doppelten Prädestination. Weber erwähnte, dass jemand sich
seiner Erwählung statt durch asketisches Handeln auch durch
«mystische Gefühlskultur» versichern könne.
Diese Option ordnete er aber dem Luthertum zu.
Wikipedia
abgerufen 19. September 2021
ibn Ruschd — Averroes
"Abu l-Walid Muhammad ibn Ahmad Ibn Ruschd, kurz Ibn Ruschd, latinisiert Averroes
— auch Avérroes oder Averrhoës —, war ein andalusischer Philosoph,
muslimischer Gelehrter, Jurist, Arzt und arabischsprachiger Schriftsteller.
Er war Hofarzt der berberischen Dynastie der Almohaden von Marokko.
Averroes verfasste eine medizinische Enzyklopädie und fast zu jedem Werk
von Aristoteles einen Kommentar. In der christlichen Scholastik des Mittelalters,
auf die er großen Einfluss ausübte, wurde er deshalb als 'Der Kommentator'
bezeichnet, so wie Aristoteles gelegentlich nur 'der Philosoph' genannt wurde.
Averroes war derart bedeutend, dass Raffael eine Darstellung des Averroes
in sein Fresko Die Schule von Athen aufnahm. Averroes sah in der Logik
die einzige Möglichkeit des Menschen, glücklich zu werden.
Die aristotelische Logik lieferte für ihn die Möglichkeit, aus den Daten
der Sinne zur Erkenntnis der Wahrheit zu kommen. Die Logik war für ihn das
Gesetz des Denkens und der Wahrheit."
Quelle: Wikipedia
abgerufen 19. September 2021
John Adams:
John Adams war einer der Gründerväter der Vereinigten Staaten
und von 1789 bis 1797 der erste Vizepräsident sowie nach George
Washington von 1797 bis 1801 der zweite Präsident der Vereinigten
Staaten. Adams entstammte einem puritanischen Elternhaus und
erlernte nach einem Studium am Harvard College den Anwaltsberuf.
In Boston kam er während der frühen Amerikanischen Revolution in
Kontakt mit seinem Cousin Samuel Adams und den Sons of Liberty.
Anfangs noch loyal zur britischen Verfassung stehend, näherte er
sich den nach einer Loslösung vom Mutterland strebenden Kolonisten
zunehmend an. Als Mitglied des Kontinentalkongresses von 1774 bis
1778 trieb er die Unabhängigkeit der Dreizehn Kolonien vom Königreich
Großbritannien voran. Zusammen mit Thomas Jefferson, Benjamin Franklin
und anderen war er an der Konzeption der Unabhängigkeitserklärung der
Vereinigten Staaten beteiligt.
Quelle: Wikipedia
abgerufen 19. September 2021
Thomas Jefferson:
"born April 2 [April 13, New Style], 1743, Shadwell, Virginia
died July 4, 1826, Monticello, Virginia
draftsman of the Declaration of Independence
the nation's first secretary of state (1789—94)
second vice president (1797—1801)
third president (1801—09)"
Quelle: ©2021 Encyclopædia Britannica, Inc.
abgerufen 19. Januar 2021
Thomas Jefferson:
Zitat:
"God forbid we should ever be 20. years without
such a rebellion. The people can not be all,
and always, well informed. The part which is wrong
will be discontented in proportion to the importance
of the facts they misconceive. If they remain quiet
under such misconceptions it is a lethargy,
the forerunner of death to the public liberty.
We have had 13. states independant 11. years.
There has been one rebellion. That comes to one
rebellion in a century and a half for each state.
What country before ever existed a century and half
without a rebellion? And what country can preserve
it’s liberties if their rulers are not warned from
time to time that their people preserve the spirit
of resistance?
Let them take arms. The remedy is to set them right
as to facts, pardon and pacify them.
What signify a few lives lost in a century or two?
The tree of liberty must be refreshed from time
to time with the blood of patriots and tyrants.
It is it’s natural manure."
Quelle: Thomas Jefferson Encyclopedia
The trusted source for information on Thomas Jefferson and his world
931 Thomas Jefferson Parkway
Charlottesville, Virginia 22902
USA
abgerufen 19. Januar 2021
nnn
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Quelle:
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Quelle:
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