Cluse Krings

 Vom Untergang der Moderne


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Jan Hus

Jan Hus wurde 1371 als Kind einer armen böhmischen Familie geboren. Er studierte Philosophie und Theologie in der Hauptstadt Prag, die, wie ganz Böhmen, im 14. Jahrhundert von einem politisch einflussreichen Klerus dominiert wurde. Ethnisch waren Stadt wie Universität zweigeteilt: Einer deutschsprachigen Elite unterstand die aufstrebende tschechischsprachige Bevölkerung.

Vor diesem Hintergrund wurde die Universität Prag neben der Bethlehemskapelle Hus' zentraler Wirkungsort als Dozent, Prediger und später auch Rektor. Durch seine Predigten und Schriften erschütterte Hus grundlegend das Selbstverständnis und die hierarchische Ordnung der Kirche: In Anlehnung an den englischen Theologen John Wyclif sah er die Kirche als Gemeinschaft der von Gott zum Heil Vorherbestimmten. Da sich kein Mensch auf Erden, nicht einmal der Papst aber der göttlichen Gnade gewiss sein könne, verlor die weltliche Macht des Papsttums jede Legitimität. [...]

Hus sah als Haupt der Kirche allein Christus, als ihr wahres Fundament die Bibel. Die in seinen Augen sündige Institution Kirche hatte durch Ablasshandel und Unzüchtigkeit ihren Vertretungsanspruch verloren. Hus wollte Gläubigen eine stärkere Teilhabe ermöglichen: Die Kelchkommunion, sowie das Recht zu predigen sollte auch Laien zuteilwerden. Eine weitere entscheidende Neuerung: Hus predigte in Tschechischer Sprache. Der Papst quittierte Hus' Reformvorschläge 1410 mit dem Kirchenbann.

Hus erlangte unter den Böhmen große Beliebtheit. Grund dafür waren seine weithin verständlichen Predigten und sein Geschick, Theologie und politische Forderungen nach mehr Mitspracherecht für die Böhmische Bevölkerung zu vereinen. Im Böhmischen König Wenzel fanden Hus und seine Anhänger zeitweilig einen Unterstützer. Er verhalf den Reformern zu mehr Macht an der Universität und schützte Hus nach dem Bann vor Verfolgung.

Auf Druck von Rom ließ er Hus 1412 jedoch mit Blick a uf die mögliche Kaiserkrone und Einnahmen aus dem päpstlichen Ablasshandel fallen. Hus floh daraufhin aus Prag und revidierte auf dem Land die Bibel in tschechischer Sprache. Die tschechische Bibel wird 1488 zum ersten Mal in Prag gedruckt. Ende des 16. Jahrhunderts entstand mit der Kralitzer Bibel die erste vollständige tschechische Bibelübersetzung.

Ebenfalls mit Blick auf die Kaiserkrone ließ Wenzels Halbbruder Sigismund, römisch-deutscher König, 1413 das Konstanzer Konzil einberufen. Die Einheit der damals von drei Päpsten regierten Kirche sollte wiederhergestellt werden und ein neuer Papst gewählt werden. Sigismund hoffte, von diesem später zum Kaiser gekrönt zu werden. Dazu musste das Konzil zunächst aber Einigkeit in Glaubensfragen herstellen und so lud Sigismund den verbannten Hus unter Zusicherung von freiem Geleit nach Konstanz ein.

Hus erhoffte sich einen konstruktiven Dialog und willigte trotz Angst vor einer Verhaftung ein. Er kam im November 1414 in Konstanz an und wurde kurze Zeit später von den Kardinälen verhaftet und vom päpstlichen Inquisitionsgericht der Ketzerei angeklagt. Sigismund ließ die Geistlichen gewähren, um eine mögliche Überwindung der Kirchenspaltung nicht zu gefährden. Er versuchte lediglich, Hus vor der Hinrichtung zu bewahren, indem er ihn zum Widerruf seiner Lehren bewegen wollte. Hus widerrief nicht und wurde am 6.7.1415 vor den Toren von Konstanz verbrannt.

Quelle: www.luther2017.de/de/reformation/und-ihre-menschen/jan-hus/
abgerufen: 05. August 2021



Martin Luther

Martin Luther wurde am 10. November 1483 als Sohn von Hans und Margarete Luder in Eisleben geboren. Als zweites von neun Kindern eines Mineneigners und Ratsherrn wuchs er in bescheidenem Wohlstand auf. Zwischen 1501 und 1505 absolvierte er in Erfurt an einer der wichtigsten mitteldeutschen Universitäten die akademische Grundausbildung und schloss das Studium mit „Magister Artium“ ab. Dem Wunsch des Vaters entsprechend nahm er das Jurastudium auf, das allerdings schon sehr bald durch ein Blitzereignis beendet wurde und Luthers Leben verändern sollte.

Auf dem Rückweg vom Besuch bei den Eltern geriet der junge Student am 2. Juli 1505 bei Stotternheim nahe Erfurt in ein Gewitter. In Todesangst gelobte er, Mönch zu werden. Nur zwei Wochen später trat er dem Orden der Augustiner-Eremiten in Erfurt bei. Als Bruder Martin führte er ein strenges Mönchsleben. Er wurde 1507 zum Priester geweiht und begann schließlich das Theologiestudium aufzunehmen. Seinen Doktortitel erwarb er 1512 in Wittenberg, wo er bis zu seinem Tod als Theologieprofessor wirkte.

Seit 1515 vertrieb der Dominikanermönch Johannes Tetzel im Auftrag des Kardinals Albrecht von Brandenburg den sogenannten Petersablass. Mit den Einnahmen sollte die Fertigstellung des Petersdomes in Rom finanziert werden. Als Seelsorger sowie akademischer Lehrer fühlte sich Luther zum Handeln verpflichtet und begann bereits früh, die Predigten und Geschäftspraktiken Tetzels zu kritisieren. Am 31. Oktober 1517 veröffentlichte er seine berühmten 95 Thesen wider den Missbrauch des Ablasses. Der Tag symbolisiert bis heute den Beginn der Reformation. Die ursprünglich für eine akademische Auseinandersetzung verfassten Artikel verbreiteten sich durch den Buchdruck wie ein Lauffeuer in ganz Deutschland.

Im Juni 1518 leitete die römisch-katholische Kirche gegen Martin Luther eine Voruntersuchung ein – Vorwurf: Ketzerei. Während er in Augsburg durch den päpstlichen Gesandten Kardinal Cajetan verhört wurde, weigerte sich Luther erstmals seine Schriften zu widerrufen. Bereits wenige Monate später zweifelte er bei einer Disputation an der Leipziger Universität öffentlich die Unfehlbarkeit des Papstes und der Konzile an. Seine Schriften, die sich rasch verbreiteten und womit er zahlreiche neue Anhänger gewann, zogen am 15. Juni 1520 die päpstliche Bannandrohungsbulle nach sich.

Unter dem Jubel seiner Wittenberger Freunde verbrannte Martin Luther die Bulle öffentlichkeitswirksam. Daraufhin wurde er am 3. Januar 1521 exkommuniziert. Nachdem er im selben Jahr auf dem Wormser Reichstag auch dem deutschen Kaiser Karl V. den Widerruf seiner Schriften verweigerte, verhängte man die Reichsacht über Luther und seine Anhänger (Wormser Edikt).

Der sächsische Kurfürst Friedrich der Weise, der um das Leben Luthers fürchtete, ließ ihn zu seiner Sicherheit auf die Wartburg bei Eisenach entführen, wo Luther sich zehn Monate unter dem Namen „Junker Jörg“ versteckt hielt. Während dieser Zeit übertrug er das Neue Testament ins Deutsche. Diese Bibelübersetzung Luthers wurde zur Grundlage für die neuhochdeutsche Schriftsprache. Schon im März 1522 kehrte Luther nach Wittenberg zurück, um mit einer mehrtägigen Predigtreihe die Unruhen und den Bildersturm in der Stadt zu beenden.

Am 13. Juni 1525 heiratete Martin Luther die ehemalige Nonne Katharina von Bora. Mit den sechs eigenen Kindern, Verwandten, Angestellten und Studenten lebte das Ehepaar im ehemaligen Schwarzen Kloster in Wittenberg.

Seine letzte Reise führte Martin Luther 1546 zurück in seine Geburtsstadt, um Erbstreitigkeiten der Mansfelder Grafen zu beenden. Am 18. Februar starb der Reformator in Eisleben und wurde drei Tage später in der Wittenberger Schlosskirche beigesetzt.

Neben den Reformen im Kirchen-, Schul- und Sozialwesen gilt die Bibelübersetzung als Hauptwerk des deutschen Reformators. Die 1534 in Wittenberg gedruckte Gesamtdeutsche Bibel beeinflusste die Entwicklung der deutschen Sprache wie kein anderes Buch und diente als Anlass für die Übersetzung der Bibel in viele andere europäische Sprachen.

Quelle: www.luther2017.de/de/martin-luther/leben-wirken/leben-wirken/index.html
abgerufen: abgerufen: 05. August 2021



Thomas Müntzer

Theologe, Reformator, Drucker und Revolutionär in der Zeit des Bauernkrieges. Müntzer war als Priester zunächst ein engagierter Anhänger und Bewunderer Martin Luthers. Allerdings richtete sich sein Widerstand nicht nur gegen die vom Papsttum beherrschte geistliche Obrigkeit, sondern auch gegen die ständisch geprägte weltliche Ordnung. Wegen Müntzers radikaler sozialrevolutionärer Bestrebungen und seiner spiritualistischen Theologie, die sich in vielen kämpferischen Texten und Predigten niederschlugen, distanzierte sich Luther zu Beginn des Bauernkrieges von ihm.

Im Gegensatz zu Luther stand Müntzer für die gewaltsame Befreiung der Bauern und betätigte sich in Mühlhausen/Thüringen, wo er Pfarrer in der Marienkirche war, als Agitator und Förderer der Aufstände. Dort versuchte er, seine Vorstellungen einer gerechten Gesellschaftsordnung umzusetzen: Privilegien wurden aufgehoben, Klöster aufgelöst, Räume für Obdachlose geschaffen, eine Armenspeisung eingerichtet.

Quelle: Wikipedia
abgerufen 19. September 2021



Johannes Calvin

"Unter den Reformatoren des 16. Jahrhunderts der bedeutendste systematische Theologe. Sein Hauptwerk, die Institutio Christianae Religionis, wird als eine „protestantische Summa" bezeichnet. Die Verfolgung der französischen Protestanten unter König Franz I. zwang den Juristen, Humanisten und theologischen Autodidakten Calvin wie viele Gleichgesinnte zu einem Leben im Untergrund, schließlich zur Flucht aus Frankreich.

[...]

Die Stadtrepublik Genf hatte bei seiner Ankunft dort gerade erst die Reformation eingeführt. Der Reformator Guillaume Farel machte Calvin zu seinem Mitarbeiter. Nach zweijähriger Tätigkeit wurden Farel und Calvin vom Stadtrat ausgewiesen. Martin Bucer lud Calvin nach Straßburg ein. 1539 erhielt er eine Professur für Theologie an der Hohen Schule von Straßburg. Außerdem war er Pfarrer der französischen Flüchtlingsgemeinde. Als ihn der Stadtrat von Genf zurückrief, war Calvins Stellung wesentlich stärker als bei seinem ersten Genfer Aufenthalt.

[...]

In der Institutio von 1539 liegt Calvins Prädestinationslehre [...] schon fertig vor, in der Endfassung von 1559 nahm er diesen 20 Jahre alten Text und teilte ihn: die göttliche Vorsehung erscheint 1559 im ersten Buch im Rahmen der Schöpfungslehre, die Prädestination im dritten Buch nach den Themen Heiligung und Rechtfertigung; der größere Kontext ist hier die Glaubensgewissheit.

Calvin [... betonte] Gottes Zorn über die Sünde. Unter dem Motto „Augustinus gehört uns!“ (Augustinus totus noster) trat die Beweisführung aus den Schriften des Kirchenvaters gleichwertig neben die Begründung der Prädestinationslehre aus der Bibel [...]:
'Es ist zwar ein furchtbarer Ratschluß (decretum horribile), das gebe ich zu; aber dennoch wird niemand leugnen können, daß Gott, bevor er den Menschen erschuf, zuvor gewußt hat, welchen Ausgang er nehmen würde, und daß er dies eben darum vorauswußte, weil er es in seinem Ratschluß so bestimmt hatte!'
(Johannes Calvin: Institutio Christianae Religionis 3.23.7)

Calvins Ethik betont die christliche Freiheit und die Gewissensfreiheit. Unter Freiheit versteht Calvin erstens die aus der Sündenvergebung resultierende Freiheit von Werkgerechtigkeit, zweitens die Freiheit, aus Dankbarkeit gute Werke zu tun und sich für Gerechtigkeit einzusetzen, drittens die Freiheit, die Güter dieser Welt zu genießen und zu gebrauchen, immer orientiert an dem, was dem Nächsten nützt und der Ehre Gottes dient."

"... die Freiheit, die Güter dieser Welt zu genießen und zu gebrauchen ...", bedeutet in der Kosequenz, in Luxus zu leben und von seinem Geld — Kapital — Gebrauch zu machen, d. h. kapitalistische Unternehmen zu gründen. Die daraus resultierende soziale Ungleichheit ist dann wieder ein Beleg für den "göttlichen Ratschluss", also gottgegebene Verdammung der Einen und Erhebung der Anderen.

"Die Kirchenzucht ist nach Calvin unerlässlich, sowohl um die Integrität der Kirche zu wahren als auch um den Fortschritt der einzelnen Gläubigen in der Heiligung zu fördern. Vorrangig geht es dabei um öffentliche und provokante Verletzungen der Gebote, aber Calvin ließ unbestimmt, in welchem Umfang private Fehler und persönliche Schwächen ein Thema der Kirchenzucht sind. Das Vorgehen bei Kirchenzucht, vom persönlichen Gespräch bis schlimmstenfalls zum Ausschluss des Unbußfertigen (Exkommunikation) entnahm Calvin dem Neuen Testament. Grundsätzlich sei jeder Christ befugt, sich für die Kirchenzucht in seiner Gemeinde einzusetzen, aber ein besonderer Auftrag sei dies für Pastoren und Presbyter.

Innovativ war Calvin beim Thema Ehe und Familie. Ausgehend von Spr 2,17 ZB und Mal 2,14–16 ZB, verstand er die Ehe als Bund: "So wie Gott den erwählten Gläubigen in eine Bundesbeziehung mit ihm hineinzieht, so zieht er die Eheleute in eine Bundesbeziehung miteinander." Die Eltern der Brautleute, die Gefährten (Trauzeugen), der Geistliche und der Magistrat müssen bei der Eheschließung zwingend beteiligt sein, da sie für unterschiedliche Dimensionen der Mitwirkung Gottes stehen. Ehe war für Calvin eine heterosexuelle, monogame, auf Lebenszeit angelegte Verbindung zweier Menschen. Alles, was von dieser Norm abwich, wurde von Calvin bekämpft und im Genf seiner Zeit bestraft. (Dabei hatte er argumentative Schwierigkeiten bei der Ablehnung der von den biblischen Patriarchen gelebten Polygamie.) Ehebruch war für Calvin ein Verbrechen und konnte im schweren und wiederholten Fall im Genf seiner Zeit die Todesstrafe zur Folge haben. Alle Arten von sexuellen Normverstößen, ja sogar Tanzen, zweideutige Spiele, Humor, Literatur klassifizierte Calvin tendenziell als Unzucht, die mit Verwarnung oder Geldbuße sanktioniert wurde. Das Konsistorium suchte Eheprobleme durch Mediation zu lösen (was einen erheblichen Teil der Konsistoriumsakten füllt) und eine Versöhnung herbeizuführen. Wo das nicht möglich war, konnte der nichtschuldige Ehepartner auf Scheidung klagen und erhielt so die Möglichkeit der Wiederheirat. Aber auch der schuldige Ehepartner sollte nach einer gewissen Bußzeit wieder heiraten."

Hier sehen wir die restriktive Sexualmoral, die mit dem empoststrebenden Bürgertum aufkommt, in einen neuen religiösen Mantel gehüllt, der dem Streben der Neureichen nach Bewahrung des Geldes in der eigenen Familie eine passende Ideologie liefert.

"Neben der Kirche hat für Calvin der Staat wichtige sozialethische Funktionen. Personen mit Amtsgewalt (magistratz) seien 'Stellvertreter und Statthalter Gottes' (vicaires et lieutenants de Dieu), formulierten Farel und Calvin bereits 1536 in der Confession de la Foy, die sie der Stadt Genf vorlegten. Ihre Aufgabe sei es, den Frieden, die Religion und die Ehrbarkeit durch Gesetze und Rechtsprechung zu gewährleisten. Um Missbrauch der politischen Macht auszuschließen, müssen Regierungsorgane unterschiedlichen Ranges geschaffen werden, die sich gegenseitig stützen, aber auch kontrollieren."

Hier nehmen die frühen Calvinisten bereits die Gewaltenteilung vorweg, die sich viel später erst in der Amerikanischen Revolution durchsetzen sollte. Gleichzeitig zeigt sich — wie bei Luther — die religiöse Rechtfertigung des vorgefundenen Staats und seiner Institutionen. Folgerichtig:

Calvin war der Ansicht, dass sich aus der Bibel keine Staatsform verbindlich ableiten lasse. Die Monarchie sah er kritisch, da sie zu Tyrannis neige. Er tendierte zu einer aristokratischen Regierungsform, die ein Element bürgerlicher Selbstverwaltung haben konnte, aber nicht musste. Die Bevölkerung sei verpflichtet, Erlasse zu befolgen, Steuern zu zahlen und Aufgaben für das Gemeinwohl zu übernehmen, darunter der Kriegsdienst in gerechten Verteidigungskriegen. Sie müsse auch Tyrannen erdulden. Diese zu stürzen sei Recht und Pflicht der niederen Obrigkeiten (z. B. Adel, Stände). Nur im Grenzfall sei Widerstandsrecht auch für den Einzelnen erlaubt, nämlich dann, wenn die Obrigkeit Ungehorsam gegen Gott befiehlt.

Seine Bibelexegese führte Calvin zu einer 'eingeschränkte[n] Billigung des Zinses und des Erwerbs von Eigentum durch ehrliche und harte Arbeit'. Er befürwortete den Zins als Anreiz, Geld produktiv anzulegen, wollte ihn aber auf wirtschaftlich Leistungsfähige beschränken, Arme sollten von der Zinszahlung verschont werden und Wucher war untersagt. Unter seinem Einfluss wurde in Genf ein staatlicher Höchstzins von 5 % festgesetzt. In Genf setzte sich Calvin für sozialpolitische Maßnahmen ein: kostenlose medizinische Versorgung der Armen, Preiskontrolle bei Grundnahrungsmitteln, Arbeitszeitbegrenzung, Lohnerhöhung, Umschulung von Arbeitslosen usw. Dies alles sei Aufgabe der Stadtregierung."

Quelle: Wikipedia
abgerufen 19. September 2021


Neocalvinismus/ Niederlande

"Der Politiker Abraham Kuyper kann als Initiator und bekanntester Vertreter des niederländischen Neocalvinismus gelten. Er verstand den Calvinismus als 'Lebensprinzip', der als einziges dem 'Modernismus' Widerstand leisten könne, hinter dem er die Französische Revolution sah. Es gebe eine Menschheitsentwicklung von den Hochkulturen des Alten Orients über Griechenland und Rom, das Papsttum, die calvinistischen Gesellschaften Westeuropas und von dort weiter nach Amerika, erläuterte er in den Stone Lectures, die er 1898 in Princeton hielt. Kuyper stützte sich bei seiner modernen Interpretation Calvins vor allem auf Buch 1 der Institutio (Schöpfung, Gottes Vorhersehung) und Buch 4 (Kirchenordnung, Staat und Politik). Herman Bavinck legte mit der Gereformeerde Dogmatiek (1895) eine systematische Darstellung des modernen Calvinismus vor.

[...]

Eine besondere Weiterentwicklung des niederländischen Neocalvinismus fand innerhalb der Niederländisch-reformierten Kirche in Südafrika statt. Theologen, die an der Freien Universität Amsterdam studiert hatten und dort durch Kuyper und Bavinck geprägt worden waren, leiteten aus dem Kuyperismus eine religiöse Begründung der Apartheid ab (und das, obwohl Kuyper selbst Rassentrennung nicht befürwortete). Besonders einflussreich war F. J. M. Potgieter, der von 1946 bis 1977 einen Lehrstuhl für Theologie an der Universität Stellenbosch hatte. Er vertrat diese Spielart des Neocalvinismus nicht nur im akademischen Raum, sondern war auch an Dokumenten seiner Kirche, die das Apartheidsystem rechtfertigten, maßgeblich beteiligt.

[...]

Max Weber

In einem Klassiker der Religionssoziologie, Die protestantische Ethik und der Geist des Kapitalismus (1904/05) entwickelte Max Weber den Gedanken, dass Calvins Lehre der doppelten Prädestination Ängste weckte, die durch eine bestimmte Arbeitsethik überwunden oder wenigstens erträglich gemacht wurden. Dabei unterscheidet er zwischen Calvins eigenen Auffassungen und dem, was die Epigonen daraus machten:
'Er [Calvin] verwirft prinzipiell die Annahme: man könne bei anderen aus ihrem Verhalten erkennen, ob sie erwählt oder verworfen seien, als einen vermessenen Versuch, in die Geheimnisse Gottes einzudringen. Die Erwählten unterscheiden sich in diesem Leben äußerlich in nichts von den Verworfenen.'

Der Schluss von der eigenen Lebensführung auf den Stand der Erwählung (Syllogismus practicus) ist demnach ein Phänomen des späteren Calvinismus, das sich aber, nach Weber, folgerichtig aus den Problemen der damaligen Seelsorger ergab. Sie rieten ihren Gemeindegliedern dazu, sich für erwählt zu halten und jeden Zweifel daran zu unterdrücken, und schufen so den Typ der 'selbstgewissen «Heiligen», […] die wir in den stahlharten puritanischen Kaufleuten […] wiederfinden." Außerdem war nicht wie im vorreformatorischen Katholizismus eine möglichst große Zahl einzelner guter Werke gefordert (insofern auch keine Werkgerechtigkeit), sondern eine rationale Lebensführung: 'eine zum System gesteigerte Werkheiligkeit.' Für diese calvinistische Lebensführung prägte Weber den Begriff innerweltliche Askese als Gegensatz zu einer katholischen Askese des Rückzugs aus der Welt ins Kloster. Weber betonte, wie befremdlich der asketische Heroismus des puritanischen Bürgertums im 20. Jahrhundert wirkte. Er postulierte eine 'Höchstrelevanz des Religiösen' (Hartmann Tyrell) im Calvinismus des 17. Jahrhunderts, das Jenseits (Life, eternal life) sei alles gewesen, während Webers Kritiker die Bedeutung religiöser Momente für die reale Entwicklung stark überbewertet sahen.

Webers Calvinist ist für sein Seelenheil ganz auf sich gestellt. 'Das bedeutet nun aber praktisch, im Grunde, daß Gott dem hilft, der sich selber hilft, daß also der Calvinist […] seine Seligkeit — korrekt müßte es heißen: die Gewißheit von derselben — selbst «schafft» […] in einer zu jeder Zeit vor der Alternative: erwählt oder verworfen? stehenden systematischen Selbstkontrolle.'

Kurt Samuelsson betont, dass die Parenthese eine Schwäche von Webers Argumentation zeige: Ist der wirtschaftliche Erfolg für den Calvinisten ein Zeichen seiner Erwählung ('Seligkeit') oder ein Mittel, um seine Erwählung selbst zu «schaffen»? Nur die erste Option ist konsistent mit der Lehre der doppelten Prädestination. Weber erwähnte, dass jemand sich seiner Erwählung statt durch asketisches Handeln auch durch «mystische Gefühlskultur» versichern könne. Diese Option ordnete er aber dem Luthertum zu.

Wikipedia
abgerufen 19. September 2021



ibn Ruschd — Averroes

"Abu l-Walid Muhammad ibn Ahmad Ibn Ruschd, kurz Ibn Ruschd, latinisiert Averroes — auch Avérroes oder Averrhoës —, war ein andalusischer Philosoph, muslimischer Gelehrter, Jurist, Arzt und arabischsprachiger Schriftsteller. Er war Hofarzt der berberischen Dynastie der Almohaden von Marokko. Averroes verfasste eine medizinische Enzyklopädie und fast zu jedem Werk von Aristoteles einen Kommentar. In der christlichen Scholastik des Mittelalters, auf die er großen Einfluss ausübte, wurde er deshalb als 'Der Kommentator' bezeichnet, so wie Aristoteles gelegentlich nur 'der Philosoph' genannt wurde. Averroes war derart bedeutend, dass Raffael eine Darstellung des Averroes in sein Fresko Die Schule von Athen aufnahm. Averroes sah in der Logik die einzige Möglichkeit des Menschen, glücklich zu werden. Die aristotelische Logik lieferte für ihn die Möglichkeit, aus den Daten der Sinne zur Erkenntnis der Wahrheit zu kommen. Die Logik war für ihn das Gesetz des Denkens und der Wahrheit."

Quelle: Wikipedia
abgerufen 19. September 2021



John Adams:

John Adams war einer der Gründerväter der Vereinigten Staaten und von 1789 bis 1797 der erste Vizepräsident sowie nach George Washington von 1797 bis 1801 der zweite Präsident der Vereinigten Staaten. Adams entstammte einem puritanischen Elternhaus und erlernte nach einem Studium am Harvard College den Anwaltsberuf. In Boston kam er während der frühen Amerikanischen Revolution in Kontakt mit seinem Cousin Samuel Adams und den Sons of Liberty. Anfangs noch loyal zur britischen Verfassung stehend, näherte er sich den nach einer Loslösung vom Mutterland strebenden Kolonisten zunehmend an. Als Mitglied des Kontinentalkongresses von 1774 bis 1778 trieb er die Unabhängigkeit der Dreizehn Kolonien vom Königreich Großbritannien voran. Zusammen mit Thomas Jefferson, Benjamin Franklin und anderen war er an der Konzeption der Unabhängigkeitserklärung der Vereinigten Staaten beteiligt.

Quelle: Wikipedia
abgerufen 19. September 2021



Thomas Jefferson:

"born April 2 [April 13, New Style], 1743, Shadwell, Virginia
died July 4, 1826, Monticello, Virginia
draftsman of the Declaration of Independence
the nation's first secretary of state (1789—94)
second vice president (1797—1801)
third president (1801—09)"

Quelle: ©2021 Encyclopædia Britannica, Inc.
abgerufen 19. Januar 2021



Thomas Jefferson:

Zitat:
"God forbid we should ever be 20. years without
such a rebellion. The people can not be all,
and always, well informed. The part which is wrong
will be discontented in proportion to the importance
of the facts they misconceive. If they remain quiet
under such misconceptions it is a lethargy,
the forerunner of death to the public liberty.

We have had 13. states independant 11. years.
There has been one rebellion. That comes to one
rebellion in a century and a half for each state.
What country before ever existed a century and half
without a rebellion? And what country can preserve
it’s liberties if their rulers are not warned from
time to time that their people preserve the spirit
of resistance?

Let them take arms. The remedy is to set them right
as to facts, pardon and pacify them.
What signify a few lives lost in a century or two?
The tree of liberty must be refreshed from time
to time with the blood of patriots and tyrants.
It is it’s natural manure."

Quelle: Thomas Jefferson Encyclopedia
The trusted source for information on Thomas Jefferson and his world
931 Thomas Jefferson Parkway
Charlottesville, Virginia 22902
USA


abgerufen 19. Januar 2021


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Quelle:


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Erschienen im HWS-Verlag (VLB 5230735) ---
e-Mail: ‣ contact@ende-der-moderne.info ---